Diese Aussage ist natürlich falsch.
Ich habe die Hoffnung einiges mehr als 18 Dinge in meinem Leben gelernt zu haben.
Es gibt jedoch Erkenntnisse, die mehr wiegen als andere.
Nicht alles Gelernte ist gleich.
Wir beginnen schon im Bauch unserer Mutter zu lernen. Wie uns unsere Eltern behandeln, prägt unser Selbstbild. Es prägt unseren Blick auf das Leben und auf unsere Beziehungen. Eine große Erkenntnis für mich war festzustellen, dass fast alles, was ich als Kind über mich und das Leben gelernt habe, falsch ist. Es hat mich weder weitergebracht, noch glücklich gemacht. Die negative Spiegelung meiner Eltern, ihr Umgang mit mir und ihr Umgang mit dem Leben haben dazu geführt, dass ich mich nicht leiden konnte, dass ich dachte, ich sei dumm und nicht liebenswert und eigentlich grundlegend falsch. Ich war der Überzeugung, dass das Leben ein Kampf ist und ich mich immer schützen muss.
Es hat viele Jahre gebraucht, um diese Überzeugungen wieder aufzulösen. Und das führt mich gleich zu der zweiten wichtigen Sache, die ich gelernt habe:
Erkenntnis hat erst einmal nichts mit echter Veränderung zu tun. Es hat mich Jahre gekostet zu verstehen, was der Unterschied zwischen einer Erkenntnis und einer Veränderung ist, die sich wirklich in meinem Leben zeigt. Unser Kopf ist so viel schneller als unser Herz und unser Körper. Bis sich echte Veränderung in unserem Leben zeigt, das dauert (leider). Vielleicht kennst du das auch? Du willst etwas verändern und immer wieder verschlägt es dich zurück zum Anfang. Allerdings ohne über Los zu gehen und 4000 € einzustreichen. Irgendwann denken wir, wir seien dumm und unfähig. Das ist aber nicht der Fall, es braucht nur alles viel länger, als uns von unserem (schnellen) Kopf und der Selbsthilfeindustrie vorgemacht wird.
Geduld, Langsamkeit und Mühe sind in unserer Gesellschaft keine hippen Worte mehr. Das führt leider dazu, dass Menschen noch unglücklicher werden, weil sie glauben, sie müssten sich in kürzester Zeit verändern können.
Gefühle sind wunderbar und schrecklich. Sie können uns beglücken und in Ekstase bringen oder so unglücklich machen, dass sie uns in den Selbstmord treiben. Gefühle wollen uns glauben machen, dass sie immer wahrhaftig und berechtigt sind. Das sind sie nicht. Gefühle sind oft rückbezüglich und haben mit dem Hier und Heute wenig zu tun. Ereignisse erinnern uns unbewusst an ein schönes oder furchtbares Erlebnis von früher. Plötzlich haben wir all diese intensiven Gefühle, die uns vormachen wollen, dass alles so ist wie damals.
Ich habe gelernt, dass ich mich nicht immer mit meinen Gefühlen identifizieren und mich von ihnen mitreißen lassen muss. Das funktioniert mal besser und mal schlechter, aber ich bin auf dem Weg. Es ist möglich, Gefühle (und Gedanken) zu beobachten. Stell dir vor, deine Gefühle und Gedanken fahren in einem Zug an dir vorüber. Du kannst dem Zug zusehen oder du springst auf.
Je mehr ich lerne zu beobachten, desto ruhiger und schöner wird mein Leben.
Wir alle haben Erwartungen! Erwartungen sind schwer abzustellen und das sollten wir auch gar nicht tun. Ich will etwas von meinem Leben und anderen Menschen und deshalb habe ich auch Erwartungen. Ohne jede Erwartung resignieren wir und wollen nichts mehr. Wir hören auf zu träumen und hören dadurch auch auf, etwas zu erträumen und zu erschaffen.
Sind Erwartungen aber zu eng und zu fest, gebe ich dem Leben und meinen Mitmenschen keinen Raum mich zu überraschen. Hast du immer ein ganz bestimmtes Bild, wie etwas sein soll, dann wirst du oft enttäuscht werden. Enttäuschung hält dich davon ab, offen zu sein für alternative Entwicklungen und andere schöne Dinge und Erlebnisse, die vielleicht nicht ganz so sind, wie du es erwartet hast, aber auch sehr schön und manchmal sogar schöner.
Ich habe gelernt, dass das, was ich „Ich“ nenne, nichts Festes und Unveränderliches ist. Wir dürfen uns ausprobieren, wir dürfen schauen und neugierig sein und ein JA muss nicht für immer sein – ein NEIN auch nicht. Wir dürfen in Rollen schlüpfen. Verschiedene Berufe ausprobieren. Wir dürfen mit dem Leben und unserer Zeit spielen. Es ist mein Leben und ich bin Regisseurin und Akteurin zugleich.
Wir sind was wir tun und nicht was wir denken. Wir denken ca. 60.000 Gedanken am Tag, viele davon sind uns kaum bewusst und viele wiederholen sich in einer Dauerschleife Tag für Tag. Wir sind in unserem Kopf gefangen und neigen dazu, unseren Gedanken zu glauben. Häufig definieren wir uns über das, was wir über uns und die Welt denken. Es ist wichtig zu begreifen, dass andere Menschen uns nicht über unsere Gedanken definieren, sondern über das, was wir tun und wie wir sie behandeln. Wir sind, was wir tun! Man kann den ganzen Tag darüber nachdenken, was Mitgefühl ist, und dennoch beim ersten Konflikt gemein werden. Wir fühlen uns nicht durch unsre Gedanken lebendig, sondern durch das, was wir erleben und fühlen. Was unser Kopf denkt und wie sich die Welt anfühlt, sind sehr unterschiedliche Dinge. Lass dich Dinge fühlen und erleben. Lass dich berühren und berührt sein. Wir müssen verletzlich und berührbar sein, damit wir uns lebendig fühlen. Nur dann können wir das Leben wirklich an uns heranlassen und in unseren Zellen fühlen, dass wir leben.
Wir müssen akzeptieren, dass Schmerz ein Teil des menschlichen Seins ist. Er formt uns und hinterlässt Narben und Falten. Diese machen uns entweder zu bitteren oder zu schönen Menschen. Lass es nicht zu, bitter zu werden.
Schmerz war und ist Teil des Lebens. Je mehr wir glauben, dass das Leben ein immerwährender Glückstrip sein sollte, desto unglücklicher und anfälliger für Depressionen und Ängste werden wir. Akzeptiere und respektiere den Schmerz als Lehrer und Gestalter, aber lass nicht zu, dass er dich definiert. Je mehr wir Schmerz ausweichen wollen, desto konstanter bleibt er.
Hast du dich schon mal gefragt, was Liebe ist? Ich habe schon viel darüber nachgedacht und festgestellt, dass meine Vorstellungen von Liebe und das, was ich wirklich geben kann, nicht übereinstimmen. Vielleicht werde ich nie bedingungslos lieben können, aber ich lerne, Liebe und Freundlichkeit immer mehr zu zeigen. Liebe ist, was wir geben. Und wir können oft viel mehr geben, als wir glauben. Niemandem nützt es etwas, welche Gefühle du hast. Erst, wenn du sie durch deine Worte und vor allem durch dein Verhalten und deine Handlungen ausdrückst, wird Liebe für andere sichtbar. Trau dich.
Leben ist lernen.
Immer.
Jeden Tag.
Bis du stirbst.
Es gibt keine Fehler.
Es gibt nur Erfahrungen.
Lerne dich zu lieben. Lerne dein Leben zu lieben. Du kannst es nicht umtauschen. Vergleiche dich nicht, und wenn du es tust, dann nur mit dir selbst. Du kannst nur immer besser werden. Was würde dein Leben bereichern? Welches „Gewürz“ fehlt dir? Dann lerne es. Warte nicht auf Freude oder Glück, erzeuge es in dir und gib es in die Welt – es wird zu dir zurückkommen.
Das war eine harte Lektion des Lebens. Zu begreifen, dass es die bedingungslose Liebe nicht gibt. Zu begreifen, dass ich als Kind das Rundum-sorglos-Paket hätte bekommen sollen, es aber nicht bekommen habe. Zu begreifen, dass ich als erwachsene Frau nicht mehr das „Recht“ habe, dass mir jemand alles gibt, was ich zu brauchen glaube.
Wollen wir Liebe erfahren und wirklich gute Freunde haben, so geht es darum zu geben und die Freundin oder Partnerin zu sein, die andere glücklich macht (sich zumindest immer wieder zu bemühen). Gay Hendricks, ein amerikanischer Paartherapeut, hat einmal gesagt: „Eine glückliche Beziehung ist ganz einfach: Verhalte dich so, dass die andere Person Freude daran hat, mit dir zusammen zu sein!“
So einfach, so schwer. Doch du musst begreifen, dass niemand mit dir zusammen sein muss. Jeder Mensch kann wählen, ob er oder sie Zeit mit dir verbringen möchte. Niemand ist dir etwas schuldig. Niemand muss sich mit dir oder deiner schlechten Laune auseinandersetzen. Welcher Mensch möchtest du sein? Mach dir bewusst, dass alles, was du von anderen bekommst ein Geschenk ist – und freiwillig. Das wird deine Beziehungen enorm verbessern.
Zeit ist die einzige Ressource, die für alle Menschen gleich ist, denn die Sterblichkeitsrate auf diesem Planeten liegt bei 100%. Für mich bedeutet das zu schauen, wem oder was ich Zeit gebe.
Je mehr Zeit du etwas gibst, desto mehr Bedeutung sollte es für dich haben.
Gibst du Netflix jeden Tag 2 Stunden deiner Lebenszeit, dann gibst du Netflix eine große Bedeutung, denn du verschenkst etwas, das du nie wieder bekommst.
Wem und was gibst du deine Zeit und Aufmerksamkeit?
Wir glauben, so viel zu wissen und wissen doch so wenig.
Überzeugungen sind Gedanken, die du für wahr hältst. Unsere Überzeugungen lösen Krisen und Kriege aus, im Großen wie im Kleinen. Woher weißt du, dass das, was du denkst, richtig oder wahr ist? Richtig und falsch sind relative Begriffe. Im Faschismus war es „richtig“ Juden, Homosexuelle und Andersdenkende zu töten.
Wir sollten immer vorsichtig sein mit dem, was wir für richtig oder falsch halten. Kommt dabei jemand zu schaden? Folgen wir einer aktuellen Moral oder einer tiefen menschlichen Ethik?
Wir haben so viele Gedanken über uns selbst, über andere, über das Leben und die Gesellschaft. Das meiste davon ist begründet auf Halbwissen (wenn überhaupt). Wir hören einen Satz und glauben zu wissen, worum es geht. Woher weißt du, was du glaubst zu wissen? Ich habe festgestellt, dass mein Leben auf vielen Annahmen beruht. Das kann ich akzeptieren, weil ich nicht alles wissen kann, aber ich versuche offen zu bleiben für neue Blickwinkel oder die Idee, dass andere mehr wissen als ich oder womöglich (ein harter Gedanke) mehr Recht haben als ich. Das macht alles leichter und ich lerne mehr.
Unser Gehirn ergänzt fehlendes Wissen durch alte Bildern und Erfahrungen. Wir sehen die Welt nicht so, wie sie ist, sondern so wie wir sie erwarten. Wir sehen die Welt aufgrund alter Erfahrungen. Wir alle glauben, dass wir die Realität sehen, doch wir sehen sie nicht. In zahlreichen Experimenten wurde dies schon bewiesen. Doch insgeheim denken wir, dass diese Weisheit für andere gilt und wir wirklich sehen, was real ist. In diesem Video kannst du dir selbst zeigen, dass du die Realität nicht siehst, du musst es allerdings zu Ende schauen.
==>Tedtalk-Video (du kannst deutsche Untertitel einstellen)
Je offener ich meine Wahrnehmung sehe und in Frage stelle, desto mehr neue und oft schönere Erfahrungen kann ich machen.
Vielleicht hast du dich auch lange gefragt, was der Sinn deines Lebens ist? Immer heißt es, dass wir den Sinn des Lebens suchen und finden sollen. Leider funktioniert das selten. Der Sinn des Lebens wird gegeben. Von dir selbst. Du gibst Bedeutung und Zeit in Dinge und dadurch bekommen sie Sinn. Gibst du noch Liebe dazu, so werden Dinge sinnhaft und schön. Erinnere dich immer wieder daran: Sinn und Schönheit entstehen im Auge des Betrachters.
Unser Alltag ist eine Aneinanderreihung von Augenblicken und Belanglosigkeiten. Vielleicht kennst du das: Du wartest darauf, dass etwas Besonderes passiert. Dass dein Leben plötzlich anders ist und große Dinge und Erlebnisse erscheinen, die dich beglücken und erfüllen. Ich kenne das gut.
Ich habe gelernt, dass ich mein Leben vergeude, wenn ich auf das Besondere warte. Das Besondere entsteht, indem ich einem Moment oder einer Person Wert und Bedeutung gebe. Das kann ich jeden Tag tun.
Es liegt an mir, Sinn zu geben. Ich kann Ziele wählen, die mein Leben und das Leben anderer bereichern. Ziele, die mir Sinn geben. Ich habe gelernt, dass ich mein Leben bereichere, wenn ich das Leben anderer bereichere. Dies ist jeden Tag möglich.
Ich, ich, ich ist kein Weg zu innerer Erfüllung. Geben ist der Weg, nicht bekommen.
Es geht nicht darum, sich ausnutzen zu lassen, sondern etwas ins Leben zu geben und das Leben anderer Menschen zu bereichern. Geben macht glücklicher als nehmen.
Diesen Satz habe ich von einem weisen Menschen entliehen. Es ist etwas, das ich immer noch lerne und versuche umzusetzen. Es bedeutet – so wie ich es verstanden habe – dass ich aufmerksam durch mein Leben gehe. Dass ich neugierig und offen bin für neue Erfahrungen. Neugier macht glücklich.
Erlaube ich mir immer wieder neugierig zu sein, erlaube ich mir zu experimentieren und Neues zu erleben, ist das Leben bunter und schöner. Unser Leben wird langweilig und eng, wenn wir immer schon alles zu wissen glauben. Neugier macht den Raum auf, die Welt und mich selbst immer wieder neu zu erleben.
Als Touristin bin ich im Entdeckungsmodus und offen für Andersartigkeiten, Fremdes und Neues. Ich urteile und bewerte nicht, sondern bin neugierig. Als gute Touristin versuche ich mich zu benehmen, höflich und freundlich zu sein und meinen Müll nicht überall zu hinterlassen. Als Touristin begegne ich auch den nicht so schönen Dingen mit Interesse und versuche zu begreifen und nicht gleich zu urteilen. Mir ist klar, dass ich wenig weiß und noch sehr viel über das Land zu lernen habe. Als Touristin bin ich mir bewusst, auf einer Reise zu sein, die vorübergeht. All dies ist eine gute Haltung für das Leben und das menschliche Miteinander.
Es ist ein menschliches Dilemma, dass wir an dem festhalten, das uns einmal geholfen hat. Selbst dann, wenn es heute eher Unglück für unser Leben bringt. Hat es uns als Kind genützt still zu sein und uns unsichtbar zu machen, so neigen wir dazu, dies als Erwachsene auch zu tun. Hatten wir einmal mit einer Strategie Erfolg, so versuchen wir diese zu wiederholen.
Menschen suchen Sicherheit. Deswegen neigen wir dazu immer auf das zurückzugreifen, was wir schon kennen. Das bedeutet auch, es fällt uns schwer, ganz neue Möglichkeiten und Horizonte zu sehen und diese zu nutzen. Wir benutzen weiter die Fähigkeiten und Denkstrukturen, die wir gelernt haben, und wundern uns, warum wir nicht weiterkommen. Willst du dein Leben wirklich zu einem Abenteuer machen, dann lerne dein Denken und Handeln zu verändern, neue Blickwinkel und Perspektiven einzunehmen und immer wieder alles in Frage zu stellen.
Schönheit ist kein „nice to have“. Schönheit ist etwas, das unser Leben und unsere Suche durchdringen sollte. Schönheit finden wir in Menschen (damit meine ich nichts Äußerliches), in der Welt oder in Ereignissen. Schönheit bereichert unser Leben und macht es … schön. Eine schöne Umgebung gibt uns ein anderes Gefühl als eine chaotische. Eine schöne Unterhaltung gibt uns das Gefühl von Lebendigkeit. Schöne Landschaften geben uns Frieden und Weite. Suche Schönheit und dein Leben wird schöner.
Schönheit hat einen Sinn in sich selbst – suche und erschaffe Schönheit!
Alles ist nichts ohne Verbundenheit. Fühlen wir uns einsam und unverbunden, dann fühlen wir uns fremd und sinnlos. In einer Harvardstudie, die Männer 60 Jahre lang durch ihr Leben begleitet hat, ist das eindeutige Ergebnis: Menschen empfinden ihr Leben als glücklich, wenn sie bedeutsame Beziehungen hatten.
Lebensglück bedeutet Verbindung zu leben. Verbundenheit nährt unser Herz und unsere Seele. Jede Form von Glück ist schöner, wenn wir sie teilen können. Verbindung bringt Sicherheit, Freude und Liebe in dein Leben.